Der frühe Bergbau an der Ruhr

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Bergordnung der Kohlengesellschaft Auf der Goes

Ich Johan Nyß in nachgemelteter Sachen substituirter Richter thue kundt und zeuge mit diesem Bericht ghen jedermenniglichen, daß im Jahr und Tage hierunter beschreven die sambtliche Gesellschaft und Societät der Köhlers auf der Goeß im Stifte von Essen mit gnädigem Consent und Bewilligung der Hochwürdigen Fürstinnen und Frau, Frau Irmgardten deß Kayßerlichen freyweltlichen Stifts Essen Abtissinnen, gebohrner Gravinnen zu Diepholz etc. alß der Landfürstlichen Obrigkeit eine richtige Ordnung, verkörnige und contract, wie sambt und besonder sich in und auf dem Werck und Berge nun hinfürter steths halten und deren gebrauchen sollen, freywillig und einträgig gemacht, eingegangen und beschloßen, wie hernach folgt.
Anfänlich soll ein jeder deß Sommers zu sechs Uhren des Morgens auf dem Berge in der Arbeit sein, und dabey bleiben und verharren biß des Abends zu sechs Uhren, deß Winterzeits und Tagen aber nach Gelegenheit: und wehr daran seumig sein würde, sol hochgemelter meiner gnädigen Fürstin und Frau verfallen sein und geben einen Daler und der Gesellschaft einen Daler, und sol darzu die Lychung nicht haben, sol auch den ghenigen, der vor ihm arbeitet, belohnen.
Item welcher von dem Berg bleibt und einen Feiertag machen würde, als man arbeiten würde, sol damit meiner gnädigen Frawen drey Taler und der Gesellschaft drey Taler verfallen sein; und wer muthwillig außpliebe und bey dem Drincken oder Saufen wehre, sol duppelt geben.
Item so Ihemandts in den Berg zoge, eß wehre bey Tage oder Nacht, und hiebe also Kohlen bey Unzeiten darauß, welche nit in Behoef der Gesellschaft quemen, sal meiner gnedigen Frau hochgemelt verfallen sein geben zehen Daler; und sol darneben sein Theil auf dem Berge und waß er daselbst hatte der Gesellschaft zumahlen verfallen sein, die damit ihr Best thun und laßen sol mögen.
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Actum et Datum anno Domini 1575 ahm zehndten Tage deß Monats Aprilis.

Der oben abgeschriebene Auszug aus der Bergordnung der Kohlengesellschaft Auf der Goes verfügt u. a., dass jeder Bergmann im Sommer von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends im Bergwerk arbeiten soll. Wer seiner Arbeitspflicht nicht hinreichend nachkommt, hatte der Fürstin und der Gesellschaft je einen Taler Strafe zu zahlen. Wer gar nicht zur Arbeit erscheint, zahlte je drei Taler; lag der Grund in Trunkenheit, so war die doppelte Strafe fällig. Wer außerhalb der Schichten im Bergwerk auf eigene Rechnung Kohle förderte und die Gesellschaft damit betrog, musste der Fürstin und der Gesellschaft je zehn Taler zahlen und darüber hinaus seinen Anteil am Bergwerk der Kohlengesellschaft zu übertragen.

Quellen: [26]

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